Montag, 8. Dezember 2014

Überfahrnetierelied (ohne Melodie)

Jetzt im Frühling, wenn die Luft so
feucht und lau und seltsam phospho-
riszierend ist und ich lenke
dann mein Auto und ich denke,

blickend durch das Luftgeflirre
voll von Fliegen: "Bin ich irre?"
Manchmal kann man es schon riechen,
dieses Kriechen, dieses Siechen

Und im Vorbeifahrn, da verdrück ich eine Träne.
Überfahrene Tiere sind meine Domäne.

Auch im Sommer ist es herrlich
ab und zu, doch eher spärlich,
sieht man tote Dachse liegen
und ein zweites Fell ankriegen.

Füchse, Rehe, Hasen, Igel
sehn so friedlich aus im Spiegel
Igel, Hasen, Rehe, Füchse
fahre ich in tausend Stüchse.

Und im Vorbeifahrn, da verdrück ich eine Träne.
Überfahrene Tiere sind meine Domäne.

Immer wieder gibt es Tage
da gibts eine Marderplage
So viel Mar-, wie soll ich sagen,
-der kann man doch nicht erschlagen.

Manchmal seh ich lebende Biber
aber tote sind mir lieber,
denn die lebenden fälln vor allem
Bäume, die aufs Auto fallem.

Und im Vorbeifahrn, da verdrück ich eine Träne.
Überfahrene Tiere sind meine Domäne.

James O'Hara

Dienstag, 7. Oktober 2014

Als er dereinst die Dolomiten besichtigte

Auf unsrer Erden Pfade
ich dereinst mich begabe,
den Kompass fest im Auge
und in der Hand den Stabe,
im Herzen Gottes Gnade.

Nach kurzer Strecke deuchte
der Berg wie ein Gesichte.
Bald hatt ich mich besonne:
wer wär es, wenn Gott nichte,
der derart gülden leuchte?

Am Gipfel ich verharre
und sende meine Blicke
gen Süden und der Ferne
und unerhofftem Glücke.
BÄM: da verreckt die Karre.

Claus Caraut

Samstag, 4. Oktober 2014

Der David vom Michelangelo (für Matthias)

Herr David steht im schönen
Museum zu Florenze.
Er steht und wird nicht kleiner
und oft hört man es tönen:
„Der schönste aller Schwänze,
das ist dem David seiner!“

Das reinste Glied von allen
ziert seine weiße Mitte.
Es baumelt und es schaukelt
und drohet gar zu fallen.
(Doch hängt hinter dem Schritte
noch Marmor, drum: ergaukelt.)

Claus Caraut 

Montag, 22. September 2014

Vier Zeiler

Was vornedran ein Rüssel hat
und außenrum noch Stacheldraht
und aufbegehrt und trötet schräg
das ist das Elefantgehäg.

Wenn man sich selbst ein rubbeln mag
und sonst nix tut, den ganzen Tag,
und nachher schwitzt am ganzen Leib
das ist ein schöner Zeitvertreib.

Wo man "Woman" auf Türen malt,
und vorndran 50 Pfennig zahlt,
man "Mann" auch einfach lässt nicht rein,
da muss das Weiber-Scheißhaus sein.

Wenn einer in der Gosse lebt
und mit sein Arsch am Pflaster klebt
und sich darüber kaum beschwert,
das ist ein Asbach Uralt wert.

Claus Caraut

Montag, 8. September 2014

Wünschelkonzert

nach Joseph Freiherr von Eichendorffs Gedicht Wünschelrute (1835).

Schläft ein Lied in allen Dingen,
die da träumen immerzu
und die Welt beginnt zu singen
AndI willal wayslove ju.

Schläft ein Lied in allen Klebern,
(schläft natürlich auch in Leim)
Schläft und träumt von Schlägengebern:
Hit me, Baby, one more teim.

Schläft ein Lied in Kartenspielen
schläft auch im Roulette, ich seh's
und erschallt beim Chipse dealen:
Papapapa-Pokerfehs.

Schläft ein Lied in Abrissbirnen
und in Baggern unheilvoll
Da, es tönt aus allen Hirnen:
Came in like a wreckingboll.

Claus Caraut

Mittwoch, 23. Juli 2014

Die Natur der Dinge in Australien

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Claus Caraut